Ein Großteil der Touristen besucht Rapa Nui im Rahmen eines 2-3tägigen Abstechers
von Santiago aus. In diesen wenigen Tagen hetzen sie dann im vollklimatisierten
Hotelbus zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel, um ihre sensationellen
"Ich war auch da" - Fotos zu machen. Von der Faszination, dem Mythos und der Kultur der
Osterinsel bekommen Sie dabei nur wenig mit.
Unterwegs werden sie von zahllosen Einheimischen belagert,
die mit überteuerten Holz- und Steinsouvenirs bereits auf die Busse warten.
Hat man als Individualreisender dieses "Schauspiel" einmal vorort miterlebt, kann man nur mitleidsvoll
schmunzeln:
Die Ankunftszeiten der Busse sind den Rapanuis aufgrund der immer gleichen Tagestouren natürlich
bekannt. Eine viertel Stunde zuvor kommen die fliegenden Händler aus Hanga Roa angefahren und breiten
ihre Souvenirs in der Nähe der Ahu-Anlage (i.d.R am Parkplatz) aus. Kurz darauf erreichen auch
schon die ersten Busse den Ahu. Nach einer kurzen Führung und den obligatorischen Fotos haben
die Touristen dann noch Zeit sich mit Souvenirs einzudecken. Die Damen und Herren in ihrem frisch gebügelten,
khakifarbenen Outdoor-Ensemble denken nun natürlich - da sie an nahezu
jedem Ahu auf Verkaufsstände der Insulaner treffen - daß dies völlig normal ist und die
Händler wohl den ganzen Tag dort herumsitzen. Doch weit gefehlt! Eine viertel Stunde, nachdem
der letzte Bus die Ahu-Anlage wieder verlassen hat, packen (natürlich!) auch die Insulaner ihr
Hab und Gut zusammen und brausen davon. Der ganze "Spuck" dauert meistens nur ein, zwei Stunden.
Den Rest vom Tag hat man die Ahus nahezu für sich alleine.
Trotzdem, auch solche organisierten Sightseeing-Touren haben zweifelsohne ihre Berechtigung, speziell wenn man sich
- aus Zeitmangel oder fehlendem Elan - um nichts weiter kümmern möchte.
Viele Guides sind engagiert und mit der Kultur und Geschichte der Insel bestens betraut, so daß
man von Ihnen viele interessante Details zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten erfahren kann.
Einen gewichtigen Teil des Mythos Osterinsel macht aber meiner Erfahrung nach gerade die
Erkundung auf eigene Faust aus, und so kann ich nur jedem wärmstens empfehlen, sich einen fahrbaren Untersatz zu besorgen
und die Naturwunder der Insel für sich selbst zu entdecken.
Nachfolgend möchte ich Euch einige der Erfahrungen vermitteln,
die ich während der Vorbereitung für meine beiden Osterinsel-Touren 1998 und 2005 gesammelt habe.
Zudem findet ihr hier viele Tipps, Buchempfehlungen, sowie weiterführende Links.
Orientierung
Rapa Nui gilt als die entlegenste, bewohnte Insel der Welt. Inmitten des Südpazifiks,
gut 3.500 Kilometer vom chilenischen Festland und 4.000 Kilometer von Tahiti entfernt, ist es nicht
sonderlich verwunderlich, daß die Bewohner ihre Insel für den "Nabel der Welt"
(Te Pito O Te Henua) halten. Rapa Nui bildet die östliche Spitze des
"polynesischen Dreiecks", welches weiterhin von Hawaii im Norden und Neuseeland im Westen begrenzt wird.
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Anreise
LAN Chile ist zur Zeit die einzige Airline, die Rapa Nui auf ihrer Flugstrecke
Santiago - Papeete (Tahiti) anfliegt. Der Flug Santiago - Osterinsel dauert ca. 5 ½ Stunden,
zurück eine halbe Stunde weniger. Die Flugzeiten von Tahiti aus sind ähnlich.
Um unnötige Wartezeiten in Santiago zu vermeiden, sollte man bei seiner Planung berücksichtigen,
daß LAN Chile derzeit nur zwei- bis dreimal wöchentlich nach Tahiti fliegt, i.d.R.
Mittwochs und Sonntags.
(Stand 2005)
Das Flugticket sollte man sich speziell in der Hauptsaison frühzeitig besorgen, sonst kann es schon mal passieren,
daß man ein paar Tage auf einen freien Sitzplatz warten muss. Auch sollte man sich sein Ticket
auf jeden Fall rechtzeitig vor dem Abflug rückbestätigen lassen (sowohl für den Hin- als auch auf
Rapa Nui für den späteren Rückflug), da es immer wieder vorkommt, daß LAN Chile ansonsten
den Sitzplatz kurzerhand wieder freigibt. Die Airline selbst betont auf Anfrage zwar mittlerweile, daß eine
Rückbestätigung nicht mehr notwendig ist, verlassen würde ich mich aber auf keinen Fall darauf.
Ein Direktflug von Frankfurt aus ist nicht wirklich zu empfehlen, auch wenn ich dies bei meinem zweiten Besuch 2005
so praktiziert habe. Machbar ist die direkte Verbindung allerdings schon, jedoch benötigt man
für die insgesamt 22 Stunden Netto-Flugzeit gutes "Sitzfleisch" und für die zusätzlichen
8 Stunden Wartezeit am Flughafen in Santiago de Chile eine Extraportion Durchhaltevermögen. ;-)
Insgesamt muss man also mit weit über 30 Stunden ab Frankfurt Flughafen rechnen, sicherlich nicht jedermanns Sache.
Aus diesem Grunde bietet sich ein ein- oder mehrtägiger Stopover in Santiago de Chile an,
um diese Gelegenheit mit einem Stadtbummel in der Andenmetropole zu verbinden.
Ein günstiges, zentral gelegenes Hotel in Santiago ist das
Hotel Vegas, Londres 49, tel. (562) 632 2498 , fax. (562) 632 5084.
Meine Zimmerbuchung per Fax in Englisch funktionierte reibungslos.
Die Zimmer sind komfortabel und sauber.
Großer Vorteil dieses Hotels: Zu Fuß ist man in 3 min
in der Fußgängerzone.
Wenn man keinen sonderlichen Wert auf Komfort legt, dann ist das Hotel Paris
tel. (562) 639 4037 gleich um die Ecke genau das richtige. Sehr günstig,
sehr einfache aber saubere Zimmer und ebenso zentral gelegen.
(Alle Hotelangaben Stand 1998)
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Copyright 1999-2005 Karsten Rau | Letzte Änderung: 05. Feb 2005 |